Ein Jobs to be done (JTBD) Interview liefert wertvolle Einblicke in Problemlösungsansätze von Nutzer:innen. Mit welchen Jobs (Aufgaben) sind Eure Nutzer:innen konfrontiert? Wie gehen Personen beim Lösen einer Aufgabe vor, welche Hilfsmittel nutzen sie, an welchen Stellen gibt es Schwierigkeiten, was läuft gut? Welche Bedürfnisse haben Nutzer:innen dabei, wie fühlen sie sich im Prozess? Diese Fragen und mehr können durch ein Jobs to be done Interview beantwortet werden.
Was sind die Vorteile des JTBD Ansatzes?
-> Langlebigkeit: JTBD Ansätze sind auch nach Jahren noch valide im Vergleich zu meinungsbasierten Ansätzen.
-> Ursache-Wirkungs-Beziehungen sind Basis der Methode: Menschen handeln und entscheiden in einer Weise, die ihnen hilft, ihre Ziele zu erreichen.
-> Der JTBD Ansatz ist kompatibel mit Design Thinking Methoden.
-> Die Findings können leicht in How-might-we-Fragen und Hypothesen umgewandelt werden.
Gerade in frühen Phasen der Konzeption ist diese Methode besonders wertvoll, da Ihr so herausfinden könnt, ob und inwiefern Euer Produkt oder Eure Dienstleitung Nutzer:innen bei der Bewältigung einer Aufgabe unterstützen kann und wo sich Potenziale dafür ergeben. Wichtig ist, dass Ihr zuerst ein klares Job Statement für die zu betrachtende Aufgabe definiert, bevor ihr weitere Schritte einleitet.
-> Ziel + Klarstellung + Verb
Beispiele: Schnee vom Gehweg beseitigen. / Die Familie an Weihnachten besuchen.
-> Das Job Statement beinhaltet das Ziel unabhängig von der Lösung. Das heißt, (technische) Hilfsmittel sollen NICHT in die Job Formulierung einfließen.
-> Denke als Hilfestellung daran, wie Menschen diese Aufgabe vor 50 Jahren gelöst haben.
-> Der Main Job ist das Gesamtziel des Ausführenden (z.B eine Mahlzeit vorbereiten oder Musik hören)
-> Das Job Statement soll keine Adjektive und Bedürfnisse enthalten - ,,schnell", ,,einfach" oder ,,kostengünstig"
-> Stelle dir ,,Ich will" als Hilfestellung vor dem Job Statement vor.
Wenn Ihr den Job definiert habt und mit Nutzer:innen darüber sprechen wollt, ist es sinnvoll, folgende Bereiche näher zu betrachten.
Den Prozess
- Es geht um Verhaltensweisen im täglichen Leben der Nutzer:innen.
- Es gibt einen Endzustand.
- Es handelt sich NICHT um eine Kundenreise -> Es gibt keine Interaktionen mit Eurem Unternehmen.
Stellt an dieser Stelle Fragen wie: ,,Wie startest Du gewöhnlich, wenn du ,,..." machst?"; ,,Was machst Du danach?"
Die Bedürfnisse dabei
- Die Bedürfnisse werden nicht von eine Lösung gefragt.
- Es handelt sich um die Nutzeranforderungen, um eine Aufgabe zu erledigen.
Stellt an dieser Stelle Fragen wie: ,,Wie fühlst Du dich dabei?"; ,,Was ist dein Ziel?"
Das JTBD Playbook von Jim Kalbach verschafft einen umfassenden Überblick über die Methode und gibt euch zudem handfeste Tipps und Tricks für die Durchführung. Ich kann das Buch sowohl für Einsteiger:innen als auch Fortgeschrittene empfehlen - trotz jahrelanger Research Erfahrung konnte ich viel neues Erfahren und einige der Tipps auch schon in unseren Projekten umsetzen.